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| Arbeiten:
Collagen, Objekte
Vernissage:
Freitag, 19. September 2003, 20:00 h Albert Markert und Heinz Hachel, beide Jahrgang 1958, nähern sich dem Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in einer jeweils ganz eigenen Formensprache. Gemeinsam aber ist ihnen die Veror-tung der Beuysschen Kunstproduktion als völkisch inspirierte Erlösungskunst. Der Berliner Künstler und Autor Albert Markert beschäftigt sich seit 1992 intensiv mit Leben und Werk von Joseph Beuys. 1996 veröffent-lichte er zusammen mit Frank Gieseke die kritische und heftig um-strittene Beuysbiographie "Flieger, Filz und Vaterland". Das Buch durchleuchtet den Mythos Beuys historisch und soziologisch und macht klar, wie unbedarft viele Kunsthistoriker mit kulturellen und ge-schichtlichen Beständen umgehen. Die Produzentengalerie plan d zeigt nun einige von Markerts "Beuysblättern", laminierte Fotokopien im A3 Format. Neben histori-schen Dokumenten, so dem bisher unveröffentlichten Kranken-buchauszug vom 17. März 1944, der Beuys´ Einlieferung ins Lazarett einen Tag nach seinem legendären Flugzeugabsturz auf der Krim do-kumentiert, zeigen die Blätter auch absurde ironische Verknüpfungen und Assoziationen von Texten und Bildern, die in ihrer inneren Logik oftmals verblüffen. Vom Leben der Tataren auf der Krim als Verbün-dete der deutschen Wehrmacht, bis hin zu einem ungewöhnlichen aber einleuchtendem biographischen Vergleich zwischen Beuys und der großen alten Dame der deutschen Sex-Industrie, Beate Uhse, spannt sich der Bogen von Markerts´ Text-Bild-Collagen. Albert Markert schreibt gerade an der TU Berlin seine Doktorarbeit über völkisches und neurechtes Denken bei Joseph Beuys und in der Beuysliteratur. Heinz Hachel analysiert das Werk von Joseph Beuys aus ideologie-kritischer Perspektive. Seinen Fokus setzt der Düsseldorfer dabei auf die anthroposophische Weltanschauung , die sich als ideologische Konstante durch das Gesamtwerk des Joseph Beuys zieht. Anthropo-sophie definiert Heinz Hachel als prominente Variante des völkischen Okkultismus, Joseph Beuys als deren "sanften, aber wirkungsmächti-gen Propagandisten". Die halbtransparenten Spiegelobjekte (Format 80 x 30 cm) von Heinz Hachel stellen politische Äußerungen von Joseph Beuys in einen di-rekten visuellen Bezug zur anthroposophischen Heilslehre. Die so entstehende bedrohliche Grundstimmung seiner Objekte transportiert nachhaltig die totalitären Implikationen des "erweiterten Kunstbegrif-fes". In seiner fünfteiligen Arbeit reisst Heinz Hachel zentrale Themenkrei-se an, z. B. Kunst als spirituelle Mission, die rassenideologisch getra-gene Geschichtsspekulation der Anthroposophie oder deren biologi-stisch-esoterisches Gesellschaftsbild. Heinz Hachel ist Dipl. Sozialwissenschaftler. Seine Schwerpunkte: Rechtsextremismus/völkisches Denken (hier Publikationen zum The-ma: "Junge Freiheit" und rechtsextreme Subkulturen) Zur Zeit arbeitet Heinz Hachel in einer Internet-Agentur. Die zahlreichen Beuysverehrerinnen und Beuysverehrer werden es mit den Arbeiten schwer haben. Man darf gespannt sein, wie Düsseldorf auf diese Ausstellung reagiert. |