In
der Galerie "plan.d."
Denkmal
für die unbekannte Putzfrau
Oberbilk/Flingen-Süd.
Muss oder Muße, Leid oder gar Lebensaufgabe? Jeder kennt die mehr
oder minder alltägliche Handlung des Putzens. Die beiden Künstler
Dunia Khalil und Peter Clouth haben sich der Frage gestellt und sind
in ihrer Ausstellung in der Produzentengalerie "plan.d." zu
dem Ergebnis PutzWahn" gekommen.
Kritisch wie humorvoll nähert sich der Düsseldorfer Informationsdesigner
Clouth dem täglichen Kampf gegen Schmutz, einer - wie er zeigt
- Dienstleistung, die vorwiegend von Frauen ausgeführt wird, die
jedoch eigentlich aus Reinigungsritualen hervorgegangen ist, um die
körperliche und geistige Reinigung zu erfahren und zu bewahren.
Allerdings beweist seine Wellpappen-Plastik "Denkmal für die
unbekannte Putzfrau", dass die Reinigung längst auf körperliche
Arbeit reduziert zu sein scheint, verbunden mit allerhand Materialien.
Denn die Figur spiegelt nicht nur die Putzfrau als solche, vielmehr
ganz andere Facetten, die von geistig moralischer Reinheit weit entfernt
sind. Nicht zuletzt deuten die beiden Mobiles sowie die anderen fotomontierten
Insekten über ihr, die sicher niemand gerne zur Untermiete hätte,
auf die ausufernde Produktpalette der Hygiene-Industrie hin. Doch rufen
diese Sauberkeit versprechenden Instrumente nicht vielmehr Allergien
hervor und züchten eine Arme dagegen resistenter Insekten heran?,
so Clouths leise Fragen zwischen den Werken. Putzen braucht Zeit, und
die sollte sich der Besucher in jedem Fall nehmen, um dem "plaudernden
Putzlappen" an der Wand zu lauschen. Doch ist Vorsicht geboten,
denn die drei kleinen Wischmopp-Roboter am Boden verrichten ihre Aufgabe
putzig.
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Dialogartig
wirkt die 68-teilige Arbeit "Mein Spül-Leben" von Dunia
Khalil. Die in Berlin und Ägypten lebende Künstlerin hat gut
drei Jahre die grünlich, letzlich grauen Unterseiten von Putzschwämmen
gesammelt und sie in Einzelvitrinen ausgestellt. Jeder Schwamm berichtet
seine Lebensgeschichte. Und mal ehrlich, wer kennt das Ausschrubben
eines angebrannten Topfes nicht? Diese und viele Alltagsgeschichten
erzählt ihre Serie in Konversation mit der gegenüberstehenden
Arbeit von Clouth. Er hat nämlich auf 60 Kleinbildern jeweils eine
graue Figur mit rotem Umriss montiert. Sie alle putzen an fast allen
Orten der Welt in allen erdenklichen Posen. Animiert von Khalils Putz-Videoinstallation
hätte so mancher Besucher der Eröffnung gerne mitgeholfen.
Noch
bis 12. September, plan.d, Erkrather Straße 88, Mi. 17-21 Uhr,
Sa. 16-20 Uhr, und nach telefonischer Vereinbarung 0211-7300257
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