Toshiaki Suenaga - umkreisen
15.9.–7.10. 2000
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Eine Welt
2000, Acryl, Pigmente, Durchmesser 1,25 m

Ein kosmisches Rundformat - "Eine Welt" - zieht den Blick magisch an und führt ihn 360 Grad um eine hellglänzende Erscheinung herum. Die stark abstrahier-ten Formen auf der umlaufenden Kreis-bahn lassen sich mühelos als fruchtbare Vegetation interpretieren, als Wasser und Licht. Ruhende Formen korrespon-dieren mit bewegten, ja beinahe explodierenden Gebilden. Ein Strahlen aussendendes blaues Motiv verkörpert das Energiepotential der Erdanziehung.

Zweifellos: gemeint ist die vertraute Welt, doch die Perspektive irritiert. In diese Welt versetzt steht der Betrachter nicht senkrecht mit beiden Füßen auf der Erde, sondern er bewegt sich radial um ein Energiezentrum herum.

Die Kompositionsform verdeutlicht die Wahrheit, dass es keinen Stillstand gibt; unaufhörlich biegt sich Mutter Erde um die goldene Sonne, der unverzichtbaren Energiequelle unseres Lebens.
Der Titel Eine Welt relativiert ihre Bedeutung im Verhältnis zur Unermesslichkeit des Kosmos. Dessen wahre Ausdehnung erschließt sich dem sensibilisierten Geist bestenfalls als vage Ahnung.
Die Sonne als Fixpunkt gibt Zuversicht. Doch wäre die Entfernung zu ihr auch überwindbar, sie hält den Menschen auf Distanz durch ein Feld von Eruptionen und eine sie umgebende gleißende, alles versengende Hitze.
Verlässt der erkundende Blick die Umlaufbahn der Weltumrundung und entfernt sich vom Bild, so lässt der Gesamteindruck das Motiv eines Auges assoziieren. In seiner Pupille spiegelt sich die Welt, umgeben von einer bunt schillernden Iris. Die dem Magnetismus der Welt entsprechende konzentrische Wirkung der Kreisform zieht den Blick immer wieder in die eigene Mitte, in ihr goldenes Zentrum, das sich so zu einem transzendenten Raum öffnet.


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