"Putzwahn"
Manche
tun´s, manche nicht
Falsch,
es geht hier nicht um Sex. Wenngleich vor einigen Jahren dem Saubermachen
eine erotische Note aufgedrückt wurde. In der Ausstellung "Putzwahn"
geht es um Aspekte des Putzens im allgemeinen. Und - auch wenn der Ausstellungstitel
anderes vermuten lässt - haben die beiden Künstler Dunia Khalil
und Peter Clouth eines gemein: Sie tun es eher nicht.
Nun
suggeriert "Putzwahn" ja erst einmal, man wolle sich hier
mit den übertriebenen Formen des Reinigens auseinandersetzen. Mit
dem bedingungslosen Einsatz von Sagrotan beispielsweise. Dem ist nicht
so. Vielmehr geht es um die Allgegenwärtigkeit des Putzens einer-
und die vielen Namenlosen andererseits, die in öffentlichen Räumen
für Sauberkeit sorgen. "Unbekannte Reinigungskräfte"
nennt Peter Clouth eine Fotoserie, in der er im Grunde nichts anderes
macht, als dem "Wegwischen" entgegenzuwirken. Zu sehen sind
Orte und Räume, U-Bahnhöfe, Schulen oder virtuelle Räume,
an und in denen geputzt wird. Auf allen Fotos ist nur der Umriß
eines putzenden Menschen zu sehen. Das Fotoformat 9 x 13 ist dabei wohltuend
und witzig zugleich.
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In ihrer Arbeit "Mein Spül-Leben" zeigt Dunia Khalil eine
stattliche Sammlung gebrauchter Spülschwämme, die sie seit nunmehr
drei Jahren vor dem Mülltod bewahrt und in Schaukästen nicht
für die Ewigkeit, aber doch wenigstens vor dem Staub (!) der Zeit
gerettet hat. Clouths Mobile aus Bambus, Faden und Fotos auf Karton ruft
nocheinmal in Erinnerung, gegen was der Putzende denn im Allgemeinen so
anputzt: Bakterien, Mehlkäfer oder die gefürchtete Kakerlake.
Über die Fotos, Papier im weiteren Sinne, kommen wir schließlich
zu Clouths eigentlichem Arbeitsmaterial, der Pappe, einem Werkstoff, den
er "intelligent" findet. "Das Denkmal für die unbekannte
Putzfrau", ein mannshohes flächiges Objekt mit vier Seiten aus
diesem Material, das Clouth aus Zeitgründen mit der Maschine schneidet.
Die Putzende hält vier verschiedene Utensilien in der Hand, neben
dem Putzgerät auch einen Apfel und eine Peitsche. Wofür letztere
steht, darf sich jeder selbst ausmalen.
Dunia
Khalil / Peter Clouth, Putzwahn, bis 12.9., plan.d. produzentengalerie,
Erkrather Str. 88, Mi. 17-21, Sa. 16-20 Uhr.
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